XR: Prozess wegen HeidelbergCement Blockade vertagt

4.08.2022 Erneut wurden Aktivist:innen wegen ihrem Engagement gegen Klimakiller HeidelbergCement angeklagt. Diesmal mussten sich vier Aktivist:innen der Bewegung Extinction Rebellion (zu deutsch: “Aufstand gegen das Aussterben (der menschlichen Zivilisation)”) wegen dem Aufhalten der Betriebsabläufe des Leimener Zementwerkes vor Gericht verantworten. Insgesamt hatten 12 Menschen einen Strafbefehl wegen Nötigung erhalten.

Bereits ab 8 Uhr 45 wurden die vier Aktivist:innen von rund 20 Sympathisant:innen, mit Flaggen, T-Shirts und Spruchbändern solidarisch vorm Amtsgericht Heidelberg empfangen. Denn laut der Bewegung müsste statt ihnen HeidelbergCement angeklagt werden. Das Unternehmen ist nach RWE der zweitgrößte CO2-Emittent Deutschlands.

Über 60 weitere Menschen von Extinction Rebellion stellten sich im Mai vor einem Jahr für mehrere Stunden dem Zementwerk von HeidelbergCement in Leimen in den Weg. Dem Protest gingen mehrere Demonstrationen und andere Aktionen voraus. Doch selbst nachdem die Stadt Heidelberg 2019 den Klimanotstand ausgerufen hatte, habe sich an der Praxis des Konzerns nicht wirklich etwas geändert. Weiterhin bereichert sich der Konzern stark am Untergang der menschlichen Zivilisation und begeht zahlreiche Menschenrechtsverletzungen im

In den 25 Jahren seit 1995 in Berlin die erste UN-Klimakonferenz war, haben sich die globalen CO2-Emissionen nicht vermindert, sondern sind um 75 Prozent gestiegen. Und sie steigen weiter - jedes Jahr!” beschreibt Ulrich Eckle, selbst angeklagt, dreifacher Vater und selbst ehemaliger Beisitzer der Klimaverhandlungen der UN u.a. in Kopenhagen 2009.

Und auch Jonas, ein weiterer Angeklagter, bringt es nochmal auf den Punkt, worum es den Aktivist:innen gehe: “Wir stehen hier, weil jetzt schon die Ernteerträge in Deutschland zurück gehen. Wir stehen hier, weil jetzt schon 79% der Wälder in Deutschland beschädigt sind. Wir stehen hier weil Klimaerwärmung jetzt schon bedeutet dass über 20.000 Menschen in Deutschland durch Hitze sterben. Und dabei spreche ich nur von dem was hier in Deutschland passiert und nur von dem was heute schon passiert.

Nach fünfeinhalb Stunden Verhandlung und gerade mal einer abgeschlossenen Zeugenbefragung wurde der Prozess vertagt. Laut Richterin sind mindestens zwei weitere Prozesstage vonnöten um abschließend klären zu können, ob die Blockade des Zementwerks durch die Aktivist:innen gerechtfertigt war.

Extinction Rebellion kündigt an, weiter bunt und friedlich gegen das kriminelle Verhalten von HeidelbergCement und weitere Klimakiller zu protestieren. Aktuell plant die Klimagerechtigkeitsbewegung eine bundesweite Aktion. Denn laut ihnen finanziere unsere Abhängigkeit von fossilen Energien Kriege, werden unsere Lebenskosten in die Höhe getrieben und so auf direktem Weg der Klimakollaps herbeigeführt. Um die Regierung endlich zu einem angemessenen Handeln zu bringen, fahren Heidelberger Rebell:innen dafür vom 17.-20. September zur “Herbst Rebellion” nach Berlin.

08.08.2022 - 16:45