Bündnis „Klimaschutz Grosser Ochsenkopf“: Bisher 2800 Unterschriften für den Erhalt der klimarelevanten Grünfläche

15.2.2019   Das Bürgerbegehren zum Schutz der Ochsenkopfwiese ist vor drei Wochen gestartet mit Unterschriftensammlungen in den Stadtteilen Handschuhsheim, Neuenheim, Bergheim, Weststadt, Altstadt, Rohrbach, Wieblingen und der Siedlung Ochsenkopf sowie Infoständen auf dem Bismarckplatz. Das Interesse bei den Bürger*innen war sehr groß und unsere Flugblätter mit Fakten zur bioklimatischen und ökologischen Bedeutung dieser Grünfläche wurden gern mitgenommen, um Freunde und Nachbarn ebenfalls zu informieren. Mehrere Hundert ausgefüllte Listen mit zuletzt 2800 Unterschriften sind schon in der Sammelstelle im Laden für Kultur und Politik, Kaiserstraße 62 eingegangen. Um die benötigte Zahl von 8.000 Unterschriften zu erreichen, such,  die Initiative weitere Unterstützer.
 

Das nächste informelle Treffen findet statt am Mittwoch, den 20.2. um 18 Uhr, Laden für Kultur&Politik, Kaiserstr. 62.
Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen!

Zum Hintergrund des Bürgerbegehrens:
Wir befinden uns in einer Zeit des Klimawandels und sollten alles tun, den Temperaturanstieg in erträglichem Rahmen zu halten. Dazu braucht es national und international wirksame Maßnahmen. Der Ausstieg aus der Kohleverbrennung, den die Bundesregierung einleiten will, ist eine davon. Diese Maßnahmen werden aber nicht schnell genug greifen. Wir müssen uns auch in unserer Stadt auf deutlich steigende Temperaturen einrichten. Deshalb hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die erreichen will, dass die Aussagen des Klimagutachtens, das 2015 für die Stadt erstellt wurde, ernst genommen werden. Darin ist die Grünfläche des Großen Ochsenkopfes als eine für das Stadtklima besonders wichtige Fläche ausgewiesen, sowohl als Kaltluftentstehungsgebiet als auch als Frischluftschneise für die Stadtteile Bergheim, Wieblingen, Pfaffengrund und Bahnstadt. Sie hat im Gutachten den höchsten bioklimatischen Schutzstatus. Die Gutachter empfehlen, diese Fläche auf keinen Fall zu bebauen. Außerdem hat sich auf der seit Jahrzehnten brach liegenden Fläche ein artenreiches Biotop entwickelt. Die hohe Biodiversität mit eine Vielzahl Pollen-liefernden Blütenpflanzen bietet auch eine gute Nahrungsgrundlage für Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge.
Wie wichtig solche Flächen sind, ist mittlerweile den meisten Mitbürger*innen bewusst. Das hat eindrücklich das Bürgerbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern dokumentiert, in dem sich innerhalb von 2 Wochen mehr als 1,7 Mio Bürger*innen, entspr. 18,4% der Bevölkerung für eine Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes ausgesprochen haben. Die Änderungen beinhalten u.a. den Schutz von artenreichen Grünflächen, die Vernetzung von wertvollen Biotopen und eine deutliche Ausweitung ökologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Flächen von bisher 11 auf 20% in den nächsten 6 Jahren. Unser Bündnis sieht sich durch diesen Erfolg in Bayern in seinen Forderungen bestätigt, zumal wir zusätzlich auf die sehr hohe bioklimatische Bedeutung der Ochsenkopfwiese verweisen können.    

Nach der Entscheidung des Gemeinderates vom 20. Dezember 2018, die bioklimatisch sehr wichtige Grünfläche am Großen Ochsenkopf   komplett mit einem neuen Betriebshof zu überbauen und zu versiegeln, hat das Bündnis „klimaschutz-großer-ochsenkopf.de“ ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht. Ziel ist der dauerhafte Schutz dieser Grünfläche. Die Fragestellung des Bürgerbegehrens lautet:
Sind Sie dafür, dass auf den gegenwärtig als Grünflächen genutzten Bereichen des Großen Ochsenkopfes kein RNV-Betriebshof gebaut wird?

Zum Erfolg des Bürgerbegehrens sind ca. 8.000 Unterschriften von Heidelbergerinnen und Heidelbergern erforderlich. Dann muss der Gemeinderat einen Bürgerentscheid einleiten. Ein gemeinsamer Erfolg würde nicht nur den „Großen Ochsenkopf“ erhalten, sondern hätte auch Signalwirkung für andere wichtige Grün- und Freiflächen in Heidelberg, die im Klimagutachten von 2015 als bedeutsam eingestuft wurden.
Den Mitgliedern unseres Bündnisses ist bewusst, dass Heidelberg einen neuen Betriebshof dringend braucht. Unverständlich bleibt jedoch warum seit fast 10 Jahren keine Entscheidung über den Standort getroffen worden ist. Wir verwehren uns deshalb auch nachdrücklich gegen den Vorwurf, den Ausbau des ÖPNV verhindern zu wollen. Der jetzige Beschluss, eine der letzten großen innerstädtischen Grünflächen zu überbauen, ist nicht nachvollziehbar, da es mindestens zwei weitere Standorte auf bereits versiegeltem Gelände gibt, die auch über Erweiterungspotential für einen späteren Ausbau des ÖPNV verfügen. Außerdem zeigt dieser Beschluss, dass bei den politischen Entscheidungsträgern die Bedeutung von Grünflächen in Zeiten des Klimawandels immer noch nicht angekommen zu sein scheint.

Karin Weber, Rainer Zawatzky   
Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens

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Das Flugblatt des Bündnisses, das Unterschriftenblatt für das Bürgerbegehren und weitere Information finden Sie auf http://klimaschutz-grosser-ochsenkopf.de.
Wenn Sie uns unterstützen und zum Erfolg des Bürgerbegehrens beitragen möchten, können Sie uns per E-Mail unter info@klimaschutz-grosser-ochsenkopf.de kontaktieren oder telefonisch direkt unter 0178-65 87 061.  

 

 

15.02.2019 - 08:00