RNZ: Bürgerentscheid Ochsenkopf - Nicht alle RNV-Mitarbeiter wollen weg von hier

Von Timo Teufert  Heidelberg, 17.7.2019    Als gewichtiges Argument für eine Verlagerung des Betriebshofes von der Bergheimer Straße an den Großen Ochsenkopf führt die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH auch die schlechten Arbeitsbedingungen am alten Standort an. Doch einige der dort Beschäftigten sehen das anders, wie sie im RNZ-Gespräch betonen.
[bild:rothe]

Sie deuten gleich auf eine ganze Reihe von Schwierigkeiten für die Betriebsabläufe, wenn der Betriebshof umziehen sollte.

Das größte Problem ist für die Mitarbeiter das Ausrücken der Bahnen in der morgendlichen Hauptverkehrszeit. Denn während auf den Gleisen der Straßenbahn "auf Sicht" gefahren wird und innerhalb von drei Minuten drei Bahnen ausrücken können, unterliegen die OEG-Gleise am Großen Ochsenkopf, über die der geplante Betriebshof angeschlossen werden soll, dem Eisenbahnrecht. "Wir fahren dort im Blockabstand. Ein Block ist der Bereich zwischen zwei Signalen", erklärt ein Mitarbeiter. Erst wenn eine Bahn diesen Block verlassen habe, dürfe der nächste Zug einfahren. Das heißt ganz praktisch: Die etwa 25 Bahnen, die zwischen 5 und 6 Uhr morgens ausrücken, passen gar nicht alle zwischen die im Zehn-Minuten-Takt fahrenden Züge der Linie 5.

Die RNV sagt hingegen, dass die Blockbelegungszeiten nicht fix seien. "Die Planung der neuen Zugsicherungsanlage sieht entsprechend kurze Blockabschnitte vor, sodass für Ausrückfahrten teilweise Folgefahrten von unter einer Minute möglich sind", so eine Sprecherin. Aus diesem Grund erwarte die RNV keine Probleme oder Verzögerungen beim Ausrücken.

Die Mitarbeiter kritisieren zudem, dass der Platz für Busse am Großen Ochsenkopf schon heute nicht ausreiche: 36 Plätze sind dort vorgesehen, es gibt aber heute schon 44 Busse. "Wenn diese Busse auf Elektroantrieb umgestellt werden, benötigen wir mindestens 15 bis 20 Fahrzeuge mehr", rechnet ein Mitarbeiter vor. Dass die RNV deshalb eine separate Busabstellung - im Gespräch war ein Gelände am Wieblinger Weg - plant, verstehen die Mitarbeiter nicht: Denn die meisten von ihnen dürfen sowohl Bus als auch Straßenbahn fahren. "Das macht auch richtig Sinn, doch die Mitarbeiter müssen an einem Standort auf beide Fahrzeuge zugreifen können. Es macht keinen Sinn, die Busse woanders abzustellen. Dann geht der Vorteil verloren."

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17.07.2019 - 18:15