Extiction Rebellion: Fest des Lebens – 150 Bürger*innen blockieren Verkehrsknotenpunkt Heidelbergs

Anlässlich der internationalen Klimaschutzkonferenz, die aktuell in Heidelberg stattfindet, legten Bürger bei einem bunten Fest von Extinction Rebellion(XR) den Verkehr in der Innenstadt lahm, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen.

 

Heidelberg, 22.05.2019. Am 22. und 23. Mai findet in Heidelberg die „International Conference on Climate Action“ (ICCA) statt. Anlässlich der Konferenz hat die Heidelberger Gruppierung der internationalen Klimaschutz-Bewegung „Extinction Rebellion“ – auf deutsch: Rebellion gegen das Massensterben – ein Fest des Lebens auf der Theodor-Heuss-Brücke veranstaltet. Rund 150 Personen blockierten die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Bismarckplatz und Neuenheim für den Auto.

Weitere 150 Menschen schlossen sich spontan an oder kamen auf dem Bürgersteig mit Teilnehmern ins Gespräch. Für mehr als eine Stunde legte die Gruppe damit den Verkehr in der Heidelberger Innenstadt lahm und es kam zu erheblichen Rückstaus. In Absprache mit der Polizei wurden Straßenbahnen und Busse zum Teil über die Brücke fahren gelassen. In mehreren Schritten wurde durch die Polizei eine Räumung angekündigt und dann begonnen. Dabei wurden 10 Menschen weggetragen und deren Personalien festgestellt. Dennoch war die Aktion durchgehend friedlich, die Kooperation mit der Polizei war konstruktiv. Nach 45 Minuten beendete Extinction Rebellion die Blockade und die Teilnehmer entfernten sich freiwillig. Der freie Raum auf der Brücke wurde während des Festes für diverse Kunstaktionen genutzt. „Wir brechen mit unser Aktion bewusst Regeln, um den Alltagsfluss zu unterbrechen und auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen“, erläutert Stefanie Wenzel von XR Heidelberg. Am zweiten Tag der ICCA (Donnerstag, 23. Mai) um 14 Uhr organisiert die Gruppe eine Trauerfeier auf der Alten Brücke, um dem klimabedingten Massensterben von bis zu 1 Mio. Tier- und Pflanzenarten zu gedenken, vor dem ein aktueller UN-Report warnt.

Zur Europawahl am kommenden Sonntag (26. Mai) sagt Stefanie Wenzel: „Europawahl ist Klimawahl. Es ist nicht vertretbar, Parteien zu wählen, die keinen Plan haben, wie wir als Gesellschaft mit dem Klimanotstand umgehen.“ Bereits im April 2019 führte Extinction Rebellion Heidelberg im Rahmen der Aktionswoche „International Rebellion“ eine kurze Blockade durch. Spektakuläre Aktionen gab es auch in zahlreichen Großstädten, besonders die zehntägige Blockade der Londoner Innenstadt sorgte für Schlagzeilen. Zur Erreichung ihrer Forderungen nutzt „Extinction Rebellion“ kreative und friedliche Arten des zivilen Ungehorsams. Dazu zählen Blockaden zentraler Verkehrsadern oder sogenannte „Die-Ins“. Seit November 2018 expandiert die dezentral organisierte Bewegung mit Ursprung in Großbritannien in etliche Staaten in Europa und weltweit. „Extinction Rebellion“ stellt drei Kernforderungen. Erstens müssten Regierungen endlich ehrlich über die Tragweite der ökologischen Krise aufklären und gemeinsam mit den Medien die absolute Dringlichkeit eines Wandels an die gesamte Bevölkerung kommunizieren. Zweiten müssten sie verbindliche Maßnahmen ergreifen, um die Netto-Treibhausgas-Emissionen der Staaten bis 2025 auf null zu reduzieren und das allgemeine Niveau des Ressourcenverbrauchs zu senken. „Wir müssen die Pariser Klimaziele unbedingt einhalten. Wie kann es sein, dass unser aller Überleben entgegen der wissenschaftlichen Fakten aufs Spiel gesetzt wird?“, so Wenzel. Drittens fordert XR die Einberufung einer Bürger*innen-Versammlung, die gewährleistet, dass der Wandel gerecht und demokratisch gestaltet wird.

23.05.2019 - 11:30