Erfolgreiche Veranstaltung für den Erhalt des Providenzgartens

11.11.2018   awl   Das Schafheutle war voll bis auf den letzten Platz. Die Betreiber hatten das Café für eine Abendveranstaltung früher geschlossen, zu der die Mitglieder der Altstadt-CDU, Prof. Klaus Hekking und  Dr. Erik Bertram und Bunte Linke Stadtrat Dr. Arnulf Weiler-Lorentz eingeladen hatten.
Die Kirchengemeinde Providenz will den Providenzgarten an die Evangelische Landeskirche in Erbpacht abgeben. Die Landeskirche will dort eine neues Gebäude für die bisher in der Weststadt ansässige Hochschule für Kirchenmusik und ein neues Gemeindehaus für die Providenzgemeinde erstellen.

Dies hatte der Rat der Gemeinde schon beschlossen, die Entscheidung der Stadtsynode steht noch an.

Damit würde ein wertvoller grüner Garten in der Altstadt großenteils wegfallen. Hekking betont in seinem Einführungsreferat die Bedeutung des Gartens als Grünfläche für die Altstadt. Als eine größere unversiegelte Fläche in der Altstadt sei er unverzichtbar. Er hat Erholungs- und Aufenthaltsfunktion, ist aber auch für das Kleinklima der Umgebung und der Altstadt insgesamt von Bedeutung. Der wertvolle Baumbestand darf nicht gefährdet werden. Der größte Teil steht unter Schutz, der Gingko sei ein Naturdenkmal. Auch die historische Reminiszenz an den früheren kurfürstlichen Herrengarten spricht Hekking an.

Karin Werner-Jensen, Vorsitzende des Vereins Alt-Heidelberg, spricht sich klar gegen eine Bebauung des Providenzgartens aus. Die Altstadt brauche einen Ruheraum. Hinzu komme, dass es in der Altstadt ohnehin schon wesentlich wärmer ist, als in den angrenzenden Stadtteilen. Auch aus diesem Grund sei es dringend nötig, den Baumbestand und die Freifläche des Gartens zu erhalten. Sie verstehe, dass die Kirche finanzielle Probleme habe, aber auf diese Weise könne man sie nicht lösen. Zudem habe die Hochschule für Kirchenmusik nach der Einschätzung von Kennern einen guten Standort. Es sei nicht zu verstehen, dass die Hochschule unbedingt an einen der teuersten Standorte in der Stadt umziehen wolle. Werner-Jensen schließt mit dem Appell an die Kirche, keine Entscheidung zu treffen, sondern in einen Dialog mit den Bürgern einzutreten.

Weiler-Lorentz berichtet über die bisherigen Aktivitäten im Gemeinderat. Den Tagesordnungspunkt „Providenzgarten: Möglichkeiten einer öffentlichen Nutzung“, den die Bunte Linke eingebracht hat, wird inzwischen von drei weiteren Parteien unterstützt. Der Oberbürgermeister soll beauftragt werden, zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, aus dem Garten durch Kauf, Grundstückstausch oder langfristige Pacht einen öffentlich nutzbaren Park zu machen.

In einem Gespräch von Vertretern des Gemeinderates mit Vertretern der Kirche wurde den Stadträten vermittelt, im Augenblick werde in der Heidelberger Gemeinde entschieden. Erst dann könne die Landeskirche eine detaillierte Prüfung vornehmen, sowohl was die architektonischen Fragen, wie was die Finanzierung angehe. Die Kirche gibt die Grundstückfläche mit 2 200 m2 an, von denen etwa die Hälfte bebaubar sei. Das Projekt soll 3 000 m3 umbauten Raum umfassen, ein Drittel für ein neues Gemeindehaus, zwei Drittel für die Hochschule für Kirchenmusik. Die schützenswerten Bäume sollen erhalten bleiben.

Kann das Projekt überhaupt sinnvoll im Providenzgarten realisiert werden, fragten sich angesichts des schwierigen Baufensters [rot im Lageplan], nicht nur Hekking und Weiler-Lorentz, sondern auch viele der Zuhörer. Hekking macht darüber hinaus den Vorschlag, die Kirche möge in bezug auf einen neuen Standort mit der SRH-Hochschule sprechen, die ihre Bereitschaft hierfür signalisiert hat.

Für die Finanzierung komme außerdem ein Förderverein infrage. Diesem Verein wollen rund die Hälfte der Besucher der Veranstaltung beitreten. Einstimmig sprechen sie sich dafür aus, die Kirchensynode zu bitten, einen Beschluss zurückzustellen und in Gespräche mit den Bürgern und der Stadt einzutreten. Bereits in den vorausgegangenen Tagen hatten 2 000 Bürger für den Erhalt des Providenzgartens unterschrieben.

Dies verfehlte seine Wirkung auf die Stadtsynode nicht. Sie fasste zwei Tage nach der Veranstaltung, keinen Beschluss zum Projekt, sondern beschloss mit den Bürgern und der Stadt zu sprechen.


Kontakt mit der Initiative Pro Providenz:
Prof. Klaus Hekking, klaushekking@icloud.com  
Dr. Arnulf Weiler-Lorentz, arnulf.lorentz@t-online.de, Mobil: 0170-52 14 782

 

 

  

21.11.2018 - 22:00