SEEBRÜCKE und Heidelberger Bündnis: SICHERE FLUCHTROUTEN STATT ABSCHOTTUNG - Demonstration am 07.07. in Heidelberg

05.07.2018    Am vergangenen Wochenende ertranken an nur drei Tagen 204 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer. Bilder von drei toten Kleinkindern in rot-weiß gepunkteten Hosen an einem libyschen Strand gingen um die Welt. Das ist Alltag im Mittelmeer: Allein im Jahr 2018 starben dort bislang 1.355 Personen, im Durchschnitt 7 Leute am Tag.

Das hindert Politikerinnen und Politiker aus Italien, Malta, Deutschland und weiteren EU-Staaten derzeit nicht daran, eine zivile Seenotrettung zu unterbinden. Diverse Schiffe von privaten Seenotrettungsorganisationen wurden in der jüngeren Vergangenheit festgesetzt oder ihnen die Zuweisung eines Hafens verweigert. Gerade erst durfte Europa das Drama um die Geretteten auf dem Schiff der NGO „Mission Lifeline“ beobachten, die tagelang auf See ausharren mussten. Gestern erst wurde auch dem zivilen Aufklärungsflugzeug „Moonbird“ von Malta jede Art von Such- und Rettungsoperationen untersagt. Die Moonbird war 2017 an der Rettung von 20.000 Personen beteiligt. Dieses Vorgehen der europäischen Verantwortlichen ist nicht nur rechtlich äußerst zweifelhaft, sie kündigen damit auch den Konsens von Humanität auf, den wir Europäerinnen und Europäer für selbstverständlich hielten. Diesem Werteverfall wollen die Veranstalter sich entgegenstellen. 

Die Initiative „Seebrücke-Schafft sichere Häfen!“ entstand spontan als Reaktion auf die jüngsten Restriktionen gegen die Seenotretter. DieVeranstalter der Demonstration, zu denen neben der „Seebrücke“ Heidelberger Initiativen, Vereine und Parteiorganisationen gehören, ernten trotz der Kurzfristigkeit der Organisation immensen Zuspruch.

Die Idee zur Aktion hatten Julia und Hannes aus Heidelberg. Sie wollten nicht mehr mitansehen, wie Europa im Mittelmeer trotz vorhandener Rettungsmöglichkeiten tausende Menschen ertrinken lässt und die zivilen Seenotretter*innen behindert und kriminalisiert. „Als wir von der Initiative „Seebrücke“ hörten, die alle aufruft, selbst aktiv zu werden und mit etwas Unterstützung Demonstrationen oder andere Aktionenzu planen, haben wir uns entschieden.“ Schnell waren Unterstützer gefunden. „Viele fühlen sich von der Politik des Sterbenlassens nicht vertreten. Dem Gefühl der Hilflosigkeit kann man begegnen - indem man auf die Straße geht und für seine Werte einsteht!“, so Hannes. Sie hoffen auf möglichst viele Teilnehmer*innen und ein starkes Signal.

Die Demonstration beginnt am 07.07. um 14 Uhr am Universitätsplatz in Heidelberg. Die Veranstalter rufen dazu auf, zum Zeichen der Solidarität mit Geflüchteten und der Seenotrettung Kleidungsstücke, Fahnen, etc. in der Farbe Orange mitzubringen. Zeitgleich finden in verschiedenen Städten Deutschlands wie Berlin, Frankfurt und Hannover ebenfalls Demonstrationen statt.

Facebook-Event der Demonstration: https://www.facebook.com/events/200365864004761/
Initiative „Seebrücke - Schafft sichere Häfen!“: https://www.facebook.com/pg/SeebrueckeSchafftsichereHaefen

06.07.2018 - 11:00