Jugendorganisation der AfD tagt nicht-öffentlich im Hilde Domin Saal der Stadtbücherei

25.3.2018  An einer nicht-öffentlichen Veranstaltung der „Junge Alternative Kurpfalz“ in Heidelberg nahmen rund 100 Besucher teil, darunter auch Referenten, die dem rechtsextremen Lager zugeordenet werden können. Die Veranstaltung der Jugendorganisation der AfD fand im Hilde Domin Saal der Stadtbibliothek statt und wurde von zwei Gegenkundgebungen begleitet.        
Bild: Michael Csaszkoczy (Antifaschistische Initiative HD)  [rothe]

Rund 70 Personen folgten dem Aufruf  der Antifaschistischen Initiative Heidelberg zu einer Demonstration vor der Stadtbücherei. Die Redner beklagten, dass die AfD-Jugendorganisation ausgerechnet den nach der jüdischen Schriftstellerin benannten Saal mieten konnten. Das sei ein beispielloser Affront. Vor der Stadtbücherei wurden Gedichte von Domin verlesen. Im Eingangsfoyer trafen sich -  einem Aufruf der Grünen folgend - rund 100 Menschen zum Rundgang durch eine aktuelle Ausstellung von Portraits  Heidelberger Autoren. Diese Schriftsteller, so Dorothea Kaufmann, Mitglied des Grünen Kreisvorstandes, seien Zeugen für eine freie und offene Gesellschaft. AfD-Mitglieder, die sich mit Hilfe der Polizei ihren Weg in den Versammlungsraum bahnten, wurden mit einem Konzert von Trillerpfeifen begleitet. Abgesehen von kleineren Rangeleien und einer kurzzeitigen "Sitzblockade" kam es jedoch nicht zu ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen AfDlern und Gegendemonstranten.
Im Vorfeld hatte OB Wüzner gegenüber Mitgliedern des Gemeinderates erklärt, auf der Grundlage der bisherigen Praxis gebe es keine rechtliche Möglichkeit, die Veranstaltung der AfD-Jungendorganisation zu verhindern. Er werde aber bis zu einer erneuten Beratung im Gemeinderat politische Veranstaltungen in der Stadtbücherei nicht mehr zulassen. Zu diesem Thema hat die SPD-Fraktion bereits einen Tagesordnungspunkt im Gemeinderat beantragt.

 

25.03.2018 - 19:15